Im Jahr 1912 revolutionierte Edwin S. Porter mit “The Great Train Robbery” das junge Kino. Dieser Kurzfilm, nur etwa 10 Minuten lang, präsentierte eine Geschichte von rasanten Raubzügen, dramatischen Verfolgungsjagden und einer überraschend blutigen Abrechnung - allesamt Elemente, die später zum Standardrepertoire des Western-Genres werden sollten.
Porter selbst war kein Unbekannter in der Filmbranche: Er arbeitete bereits für die Edison Manufacturing Company und hatte mit Kurzfilmen wie “Life of an American Fireman” (1903) Erfolge gefeiert. Doch “The Great Train Robbery” war etwas Besonderes.
Die Geschichte ist simpel, aber effektiv. Eine Bande von vier Räubern überfällt einen Postzug, stiehlt die Beute und flieht. Ein harter Kampf mit den Behörden folgt, der die Zuschauer an den Rand ihrer Sitze fesselt. Besonders bahnbrechend waren die innovativen Filmtechniken, die Porter einsetzte:
- Parallel Editing: Durch die geschickte Kombination verschiedener Szenen wurde ein dynamisches Tempo erzeugt und die Spannung gesteigert. Der Betrachter konnte so gleichzeitig verfolgen, wie sich die Räuber auf den Zug vorbereiteten, der Überfall stattfand und die Verfolgung durch die Behörden startete.
- Close-Ups: Porters Einsatz von Close-Ups war für die damalige Zeit neuartig. Diese Nahaufnahmen verstärkten die Emotionen der Charaktere und zogen den Zuschauer direkt in die Handlung hinein.
Die Besetzung bestand hauptsächlich aus professionellen Schauspielern, aber auch Amateuren, was zu einem authentischen Flair beitrug. Ein besonderer Blickfang war der portrayal des Anführers der Räuberbande durch den charismatischen Frederic “Fred” Humes.
Humes‘ Darstellung war rau und energiegeladen - genau das Richtige für einen zwielichtigen Gesetzlosen.
- “The Great Train Robbery”:
- Regisseur: Edwin S. Porter
- Jahr: 1912
- Länge: ca. 10 Minuten
Rolle | Schauspieler |
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Der Anführer der Räuberbande | Frederic “Fred” Humes |
Die Geisel | Mary Fuller |
Der Film wurde zu einem sofortigen Erfolg und inspirierte unzählige Filmemacher. Seine Einflüsse sind bis heute spürbar, nicht nur im Western-Genre, sondern auch in anderen Filmgenres wie Action und Thriller.
“The Great Train Robbery” ist mehr als nur ein Kurzfilm; er ist ein Meilenstein der Filmgeschichte.